Erfahrene Spezialisten und deren Perspektiven
In Zeiten eines dramatischen Mangels an Fachkräften müsste sich das Phänomen des Jobverlustes aus Altersgründen eigentlich spürbar reduzieren. Tut es aber nicht: Viele Unternehmen verabschieden sich auch von langfristig bewährten Mitarbeitern mit einem mehr oder weniger trostreichen „Goldenen Handschlag“. An dieser Praxis ändern auch all die Statistiken nicht viel, die dem Arbeitnehmer (m/w) in der zweiten Lebenshälfte Erfahrung, Loyalität, geringe Fehlzeiten, Verantwortungsbewusstsein und viele wertvolle Eigenschaften mehr bescheinigen.
Die personalstrategische Sichtweise von Unternehmensleitungen zu analysieren oder zu beklagen, führt indessen nicht weiter. Eher schon die Erkenntnis, dass Menschen, ob selbständig oder angestellt, (mehr oder weniger selbstdefiniert) Unternehmer ihres Lebens sind. Es liegt deshalb nahe, den Verlauf des Erwerbslebens mit Produktzyklen und Unternehmensentwicklungen, d.h. mit dem Innovationsverhalten von Traditionsunternehmen zu vergleichen um daraus das eigene strategische Verhalten abzuleiten. Denn eines ist klar: Jeder Angestellte (m/w) wird unaufhaltsam älter und es wird immer jüngere Mitbewerber geben. Dieses Naturgesetz trifft auch auf die Unternehmen zu. Ebenso trifft zu, dass das „Produkt“ eines Arbeitnehmers nicht seine berufliche Qualifikation ist, sondern seine auf einem Kompetenzmix basierte Dienstleistung!
Gibt es eine präventive Strategie gegen den bedrohlichen „Makel des Alters“
Definiert man Strategie als „den Einsatz der aktuell zur Verfügung stehenden Kräfte und Mittel am Punkt der maximalen Wirksamkeit“, stellt sich als Erstes die Frage, welche Kräfte und Mittel einsetzbar sind. Es sind dies
- die beruflichen Kompetenzen in ihrer ganzen Bandbreite,
- die komplementären Erfahrungen, Eigenschaften, Talente und Fähigkeiten,
- die für eine Aktion mögliche Zeitspanne, bzw. der exakte Zeitpunkt,
- die physische und psychische Konstitution,
- das Kapital.
Für den „Unternehmer seines Lebens“ ist die Erhaltung oder die Verbesserung der gesundheitlichen Konstitution eine primäre Aufgabe! Auf Dauer gesundheitsschädlich und im Ergebnis höchstens mittelmäßig ist eine berufliche Orientierung, die Potenziale erfordert, welche nicht in ausreichendem Maße abrufbar sind.
Die Liste möglicher komplementärer Potenziale (soft skills) ist nahezu unendlich, reduziert sich jedoch beim Individuum auf drei bis vier herausragende Eigenschaften.
Was hiermit gemeint ist, lässt sich am Beispiel Berufssportler verdeutlichen. Unvermeidlich rückt der Zeitpunkt näher, wo sein physisches Leistungsvermögen altersbedingt abnimmt. Verfügt er über die komplementären Eigenschaften „pädagogisches Geschick“ und „Führungsqualität“, steht ihm eine Laufbahn als Trainer offen. Heißen seine Stärken eher „Organisationstalent“ und „administratives Händchen“, hat er reelle Job-Chancen im Vereinsvorstand.
Die individuell prägenden, komplementären Stärken sind eine „Unternehmensausstattung“, die sich durch ständige Pflege und Nutzung zur Profiqualität entwickeln lässt.
Die zweite Frage innerhalb der strategischen Überlegungen ist die nach dem Punkt der maximalen Wirksamkeit. Dieser Punkt heißt Zielgruppe. Die strategisch in Frage kommenden Unternehmen können noch so groß sein, Geschäftspartner des angestellten „Unternehmer seines Lebens“ ist immer ein einzelner Mensch. Die strategische Zielgruppe eines Angestellten ist bei einem bestehenden Arbeitsverhältnis der momentane Vorgesetzte. Steht ein Wechsel des Arbeitgebers bevor, bilden die Zielgruppe alle Menschen, die seine Vorgesetzten sein könnten – regional, in ganz Deutschland, in Europa oder auch weltweit! Sie entscheiden über die Realisierung des strategischen Ziels des Angestellten, bis zur Rente im Job erfolgreich zu sein. Und sie werden sich wohl nur ungern von einem Mitarbeiter trennen, der für ihren eigenen Erfolg unverzichtbare Dienste leistet. Ganz sicher auch werden sie die Bewerbung eines derartigen Spezialisten bei Bedarf mit wohlwollendem Interesse prüfen. Strategisch erforderlich ist also, die dominierenden Stärken aktuell zu halten und sich auf die dazu passende Zielgruppe zu konzentrieren.
An dieser Stelle kommt nun das Lifelong Learning, das lebenslange Lernen ins Spiel.
Der Mensch mag seinem Lerndrang folgen, wohin er ihn auch immer führt. Wenn es aber um die Existenzsicherung geht – und das muss Lifelong Learning primär bewirken(!) – dann heißt das nichts Anderes als die Veränderungen im Bedarf der Zielgruppe kontinuierlich wahr zu nehmen und die eigenen Kompetenzen entsprechend zu modifizieren. Das kann durch Kurse, Literatur, Messebesuche, Fachveranstaltungen geschehen. Veränderungen wahrnehmen erfordert Zuhören und Empathie. Wichtig in der Entwicklung zum „Zielgruppenspezialisten“ ist aber auch das Abonnement des berufsspezifischen Fachblattes der Zielgruppe und einer Fachzeitschrift der betreffenden Branche. „Das Gras wachsen hören“, die eigenen Kompetenzen permanent mit Blick auf den Bedarf der Zielgruppe updaten und die informelle Vernetzung mit der Zielgruppe – das ist die Strategie gegen den „Makel des Alters“. Sowohl ein Unternehmen als auch ein angestellter „Unternehmer seines Lebens“ mit einem Produkt, das den Bedürfnissen der Zielgruppe nicht (mehr) entspricht, ist out.
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